China-Betrug - Einleitung

Geändert am 24.08.2007
Nach dem gescheiterten ersten Versuch von eBay im Jahre 2005, den chinesischen Markt mit einer eigenen Plattform zu erschließen, hat sich eBay im Jahr 2007 dazu entschlossen, einen erneuten Versuch mit einer eigenen chinesischen eBay-Plattform zu wagen.
Es scheint, dass die chinesischen Betrügergruppen (die sogenannten »China-Scammer«) nur auf diesen zweiten Versuch gewartet haben, denn schon nach kürzester Zeit ist zu beobachten, dass diese nach einer relativen Ruhephase wieder sehr aktiv bei eBay werden. Diese starke Aktivität der China-Scammer bei eBay war schon im Jahre 2005 zu beobachten. Erst nach der Schließung der chinesischen Plattform konnte diese Aktivität entscheidend eingeschränkt werden.
Die erneute verstärkte Aktivität der China-Scammer im Jahre 2007 scheint von diesen lange vorbereitet zu sein, denn in sie sind eine ganze Reihe eBay-Mitgliedskonten verwickelt, die schon in dem ersten und zweiten Quartal 2007 in vielen Ländern der Welt angemeldet wurden, ein entsprechendes Beispiel:

  

Ab August 2007 ist zu beobachten, dass diese Mitgliedskonten zusammen mit vielen von China-Scammern neu angemeldeten Mitgliedskonten bei eBay zehntausende Angebote weltweit auf den ersten Blick scheinbar wahllos aufkaufen. Mit diesen Einkaufstouren scheinen die China-Scammer nun erneut ihre Möglichkeiten zu testen und gleichzeitig massiv Daten von eBay-Mitgliedern zu sammeln. Betrachtet man sich die Aufkäufe genauer, so erkennt man durchaus gewisse Systematiken in diesen, die eine oder mehrere durchorganisierte Aktion(en) vermuten lassen:
  • Eine Gruppe kauft scheinbar wahllos Artikel aller Kategorien auf. Die Mitgliedskonten dieser Gruppe sind überwiegend mit vollkommen unsinnigen Daten in Österreich neu angemeldet.
  • Eine Gruppe kauft und bietet scheinbar ausschließlich auf Marken-Kleidung und Marken-Schuhe. Bei den Mitgliedskonten dieser Gruppe handelt es sich in der Mehrzahl um reaktivierte chinesische Mitgliedskonten.
  • Eine weitere Gruppe, deren Mitgliedskonten schon einige Monate zuvor überwiegend in Kanada und Frankreich angemeldet wurden, arbeitet wohl Listen von eBay-Mitgliedskonten mit ihren Aufkäufen alphabetisch ab.
  • Von Zeit zu Zeit sind Aufkäufe der China-Scammer zu beobachten, bei denen die Endpreise mit mehreren Mitgliedskonten der China-Scammer in schwindelnde Höhen getrieben wurden. Bei dieser Vorgehensweise könnte es sich um Tests handeln.
Nach diesen Scheinkäufen bombardieren die China-Scammer die bekauften Verkäufer mit Spam für falsche chinesische Internetshops (Fake-Shops). Weitere besondere Aktivitäten der China-Scammer sind im August 2007 noch nicht zu beobachten, aber wohl zu erwarten. Die von den China-Scammern durch die Scheinkäufe gesammelten Datenbestände (Anmeldedaten von eBay-Mitgliedern, Daten von Bankkonten und PayPal-Accounts) sind in den Händen der China-Scammer eine Zeitbombe. Die Zukunft wird zeigen, was genau die außerordentlich findigen und experimentierfreudigen China-Scammer mit diesen gesammelten Daten anfangen werden.
Die umfangreichen Aktivitäten der China-Scammer bei eBay werfen zwangsläufig eine generelle Frage auf:

Wie und wieso ist es in einem totalitären Staat wie China, der alle Internet-Aktivitäten seiner Einwohner penibel überwacht und prüft möglich, dass die China-Scammer dort scheinbar unbehelligt im Internet schalten und walten können? »falle-internet.de« kann nur von Käufen in China und Verkäufen nach China generell komplett abraten, solange diese Frage nicht plausibel beantwortet wurde, denn weder kann bei bei Betrug eine strafrechtliche Maßnahme eingeleitet, noch bei Nichtlieferung eine zivilrechtliche Forderung durchgesetzt werden.

Ratschläge
Jedem, der von den China-Scammern bekauft wurde, ist folgendes anzuraten:
  • In der Zukunft verstärkt auf (personalisierte) Phishing-Mails zu achten.
  • Wurden Daten eines Bankkontos übermittelt, so sollte dieses Bankkonto verstärkt auf unautorisierte Buchungen überprüft werden. Die Gebührenabbuchungen von eBay sollten dabei besonders genau geprüft werden.
  • PayPal-Accounts sollten wie die Bankkonten verstärkt und häufiger geprüft werden.
  • Von den verlockenden Angeboten der falschen chinesischen Internetshops sollte man sich nicht blenden lassen.
  • Verzichten Sie generell auf Käufe in China und auf Verkäufe nach China.


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