Gehackte Mitgliedskonten - wie man damit
betrogen wird

Geändert am 20.06.2007
Beim Verkauf

Methode: Zahlungen per Bargeldtransfer-Service: zum Beispiel
Western Union-Service oder Moneygram-Service

Die mutmaßlichen Betrüger, die auf Auktionsplattformen mittels Gehackter Mitgliedskonten nicht existierende Ware anbieten, bevorzugen für die Zahlungen in erster Linie den Geldtransfer via Western Union - Bargeldtransfer-Service, und seltener, via Moneygram - Bargeldtransfer-Service. Für diese Art von Zahlungen benötigen die mutmaßlichen Betrüger keine eigenen Konten, sie erhalten das Geld schnell, unerkannt und in bar. Im Folgenden wird am Beispiel Western Union-Service beschrieben, wie es den mutmaßlichen Betrügern möglich ist, die von den Käufern angewiesenen Zahlungen nahezu komplett anonym abzuheben:
Geldtransfer via Western Union-Bargeldtransfer-Service in viele
Länder der Welt
Eine Übermittlung von Bargeld innerhalb von Minuten und in viele Länder ist natürlich eine tolle Sache. Bei finanziellen Notlagen im Urlaub kann der Bargeldtransfer via Western Union-Service Gold wert sein. Angehörigen erlaubt dieser Service, einen „Bedürftigen“ schnell wieder aus dessen Notlage zu erlösen.

Viele kennen das Problem der finanziellen Notlagen im Urlaub - manch einer wurde auch schon im Ausland ausgeraubt - so wie zum Beispiel die Schwester eines bekannten ehemaligen Forenschreibers des Diskussionsforums „Sicherheit“ bei eBay-Deutschland in Mexiko. Über diesen Weg konnte ihr sofort Bargeld zur Verfügung gestellt werden, damit sie weitab von den Flughäfen ihre fix gebuchten Weiterflüge über die USA zurück nach Deutschland überhaupt noch erreichen konnte.

Die Nutzungsmöglichkeiten des Western Union-Services sind vielfältig, aber der Western Union-Service sollte nie genutzt werden, um ...

... Unbekannten Personen Geld für Ware zukommen zu lassen !!!

Dazu wurde der Bargeldtransfer via Western Union-Service nicht geschaffen. Die Gefahren des Missbrauchs bei Western Union - Transaktionen an Unbekannte sind sehr hoch. Beim Informationsgespräch mit Bankberatern wird die Geldtransferkontrollnummer (»MTCN« = »Money Transfer Control Number«) oft als das Sicherheitsmerkmal bezeichnet, ohne die ein Abheben des Geldes nicht möglich wäre.

Das ist falsch !!!

Weiterhin wird meist erläutert, der Geldempfänger (derjenige, der das Bargeld abhebt) müsste sich mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass ausweisen.

In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Western Union-Services, hier zitiert von der Rückseite des Postbankformulars, steht aber:

»Nr. 5 Die Auszahlung erfolgt in der Regel auf Vorlage eines jeweils am Auszahlungsort gültigen Identifikationspapiers. Für einige Länder (...) kann der Kunde die Auszahlung lediglich von der Beantwortung einer Testfrage (Codewort) abhängig machen. Bei Vereinbarung einer Testfrage bleibt jedoch die Möglichkeit bestehen, dass die Auszahlung der transferierten Gelder auch ausschließlich auf Vorlage eines gültigen Identifikationspapiers erfolgt. Eine Testfrage kann nur bei Transferaufträgen bis zur Höhe von EURO 500,00 vereinbart werden. Die MTCN hat eine reine Steuerungsfunktion; ihre Angabe durch den Empfänger ersetzt keinesfalls die ordnungsgemäße Legitimierung.«

Hier stellt sich nun die Frage: Wie wird von den auszahlenden Stellen vor Ort ein gültiges Identifikationspapier interpretiert? Was ist die Regel? Fakt ist: Über EURO 500,00 gilt die Testfrage nicht.

Geschickt schlagen die mutmaßlichen Betrüger den Opfern zur Sicherheit vor, die Testfrage (Codewort) zu benutzen und / oder bei den Empfängerdaten Phantasienamen anzugeben, um eine Auszahlung vor Erhalt der Ware angeblich unmöglich zu machen - schließlich wäre eine Auszahlung ohne Kenntnis der Testfrage (Codewort) nicht möglich, beziehungsweise, es wäre ja eine Identifizierung mit den Ausweispapieren nicht möglich. Zum Beweis der Geldeinzahlung soll der Käufer dem Verkäufer die MTCN übermitteln. Direkt danach würde die gekaufte Ware versandt werden. Nach Erhalt und Überprüfung der Ware solle der Käufer dann bei der Einzahlungsbank die Empfängerdaten wieder ändern (was jederzeit möglich ist) und somit eine Abhebung des Geldes durch den Verkäufer erst ermöglichen. Hiermit sei der Western Union-Service so sicher wie ein Treuhandservice.

Die Erfahrungen der Geschädigten aber zeigen, dass die Praxis wie folgt aussieht: Kennt ein mutmaßlicher Betrüger die MTCN mit oder ohne den Phantasienamen, erhält der das Geld auch ohne entsprechende gültige Identifikationspapiere.

Kennt der mutmaßliche Betrüger nur den Phantasienamen, fälscht er irgendwelche „gültigen“ Identifikationspapiere und erhält das Geld auch ohne die MTCN.

Egal wie, das Geld ist weg !!!
Ob die Vor-Ort-Auszahlungspartner des Western Union-Services hier ihre Pflichten verletzen, das können gegebenenfalls nur Anwälte klären. Auf jeden Fall sollte jeder Geschädigte beachten, dass in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen Nr. 5 des Western Union-Services eine Haftung für Schäden ausgeschlossen wird, wenn zuerst ein anderer Name angeben wird als der tatsächliche Empfängername. Dies wird in vielen Fällen zutreffend sein.
Deshalb: via Western Union-Service und / oder Moneygram-Service sollte man niemals Zahlungen an unbekannte Empfänger anweisen. Wenn Zahlungen via Western Union-Service und / oder Moneygram-Service abgewickelt werden, verliert man bei eBay den Anspruch auf den Käuferschutz. Zusätzlich sind ab dem ersten Quartal 2006 Zahlungsaufforderungen über Bargeldtransfer-Services bei eBay generell untersagt.
Man sollte in solchen Fällen immer auf die Inanspruchnahme von echten Treuhandservices bestehen oder den Paypal-Zahlungsservice oder andere gesicherte Zahlungswege nutzen. Lehnt ein Verkäufer diese Alternativen ab, so heißt das immer und unbedingt:
Hände weg von der geplanten Transaktion.
Merksatz
Weisen Sie niemals über den Western Union-Service oder über den Moneygram-Service Geld an Ihnen unbekannte Personen an.


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