Gebotsmanipulation - Einleitung

Geändert am 02.07.2007
Wer bei Online-Auktionen etwas versteigert, erhofft sich natürlich ein möglichst hohes Auktionsergebnis (Endgebot?). Aber auch wenn man einen gefragten Artikel anbietet, gibt es dafür keine Garantie. Der Endpreis hängt von zu vielen Unbekannten ab: Auktionsende (mitten in der Nacht, Sonntagabend), Schreibfehler in der Artikelbeschreibung, aufgrund derer der Artikel nicht in der Suche gefunden wird, Einstellen in eine falsche Kategorie, gleichzeitig viele identische Angebote, Serverausfall etc.
Eine weithin unbekannte Faustregel für Online-Auktionen besagt: Man wähle den Startpreis so, daß man auch damit leben kann, wenn nur ein einziges Gebot abgegeben wird. Das hätte dann allerdings zur Folge, daß die Auktion unattraktiver wird und auch höhere Einstellgebühren fällig werden (zumindest bei eBay).
Diesen klassischen Zielkonflikt lösen viele Verkäufer, indem sie zum Mindestpreis starten und dann Freunde bitten, vorsichtig Gebote zu platzieren, bis der Wunschpreis erreicht ist. Dieses Vorgehen nennt man Pushen (Shill-Bidding). Laut den Nutzungsbedingungen von eBay (und anderen Auktionshäusern?) ist das verboten. In der Praxis ist das aber nur schwer nachweisbar.
Was für den privaten Gelegenheitsverkäufer vielleicht nur ärgerlich wäre, ist für einen gewerblichen Anbieter existenzbedrohend. Er kann es sich nicht leisten, seine Ware unter dem Einkaufspreis zu verkaufen. Aber auch er muß attraktive Auktionen mit niedrigem Startpreis anbieten, besonders in überlaufenen Kategorien. Bei einigen dieser Händler wurden daher in der Vergangenheit ganze Heerscharen von Push-Accounts ausfindig gemacht.
Damit man sich nicht der Gefahr aussetzt, daß das eigene Gebot nach oben getrieben wird, sollte man kurz vor Auktionsende seinen Maximalbetrag bieten. Damit erschwert man unehrlichen Verkäufern das Hochbieten.
Aber nicht nur Verkäufer, sondern auch Käufer manipulieren Gebote. Manchen Käufern reicht es nicht aus, einen Artikel vielleicht günstig zu ersteigern.
Sie wollen einen ganz bestimmten Artikel zu einem ganz bestimmten, sehr niedrigen Preis. Dazu wird mit zwei Accounts auf den Artikel geboten. Einer der beiden zieht dann kurz vor Auktionsende sein Gebot zurück, so daß der Preis fällt.
Diese Methode nennt man Gebotsabschirmung. Es gibt sogar ganze Banden, die dies im großen Stil durchführen. Die Gewinnspannen sind enorm. Wenn sich Verkäufer wehren, werden sie bedroht.

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