Verkäufer bei eBay: style*and*living

Geändert am 18.01.2008
Der Verkäufer »style*and*living« wurde am 11. November 2007 vom Handel bei eBay ausgeschlossen, daraufhin meldeten sich ratlose Käufer im Forum „Sicherheit“ von eBay Deutschland.

Seit dem 6. Oktober 2007, also ca. 5 Wochen, waren mehr als 400 Auktionen mit Möbeln abgeschlossen worden, Gesamtverkaufsumme über 100.000 Euro, dazu kamen Versandkosten von ca. 75.000 Euro.

Komplette Liste der Verkäufe:

http://www.falle-internet.de/listen/styliv.pdf

Auszug aus der Verkaufsliste mit Preisen und Bildern:


  

Während viele Käufer noch auf eine Lieferung hofften, wurde ihr Optimismus von den erfahrenen Forenschreibern gedämpft, denn sie erkannten Alarmsignale:
  • Ein Möbelhändler ohne Telefon.
  • Die Firmenadresse ist ein Postfach.
  • Die E-Mail-Adresse beim Freemailer GMX.
  • Die Bieter werden nicht angezeigt, dafür muss man Extra-Gebühren bezahlen, also einen Grund haben.
  • Es wurden eine Menge Kinderzimmer verkauft, einige für weniger als 400 Euro - inklusive Lieferung in ganz Deutschland und Aufbau.
Ein seriöser Händler erklärte später, dass er von dem Hersteller der angebotenen Kinderzimmer selbst schon Ware verkauft habe, bei einer branchenüblichen Kalkulation wird z.B. das Kinderzimmer „Goal“ für ca. 800 Euro verkauft, während die Auktion von style*and*living mit 399 Euro plus 189 Euro Versandkosten auslief:

  

Die erzielten Verkaufspreise lagen unter dem Einkaufspreis, waren also auf Dauer nicht haltbar.
Auch die vielen positiven Bewertungen erschienen bei näherem Hinsehen nicht mehr Vertrauen erweckend. Die neueren Bewertungen waren nur für Billigartikel wie Akkus usw, die Bewerter der Möbelkäufe hatten die Ware noch nicht. Trotzdem hatten sie schon vor der Lieferung positive Bewertungen abgegeben, was offenbar auch so kalkuliert war, denn der Verkäufer hatte nach dem Eingang der Zahlungen selbst sofort bewertet. Auch das ist bei professionellen Verkäufern nicht üblich: Sie warten in der Regel ab, bis der Käufer die Ware erhalten hat und seine Zufriedenheit in der Bewertung ausdrückt. Damit ist der korrekte Verlauf der Transaktion abgeschlossen.

Trotzdem waren die Käufer noch geneigt, an die Lieferung ihrer Schnäppchen zu glauben, denn der Verkäufer hatte Ihnen nach der Sperre durch eBay eine Erklärung auf ihre Fragen geschickt:

Guten Tag sehr geehrter Kunde,

wir sind selbst über die Aktion von eBay überrascht, haben aber schon mit eBay Kontakt aufgenommen und der für uns sehr unangenehmer Vorfall wird in den nächsten Tagen bearbeitet. Da unser Firmenkonto nicht gedeckt war und eBay Ihre Gebühren nicht abbuchen konnte, erfolgte eine automatische Sperrung durch das eBay Sicherheitssystem.

Wir möchten uns bei Ihnen entschuldigen und versichern, dass Sie in ein Paar Tagen unsere Seite, wie gewohnt, aufrufen können. Das ist auch in unserem eigenen Interesse.
Wir bieten Sie um Verständnis.

Die ersteigerten Möbel bekommen Sie selbstverständlich zu dem mitgeteilten Liefertermin.
Wir bitten Sie nochmals um Entschuldigung.

Mit freundlichen Grüßen
style&LIVING
T.Sanders


Die Gegenfrage lautete dann:

»Die eBay-Gebühren werden in der Regel nicht bezahlt, sondern abgebucht. Dieser Verkäufer hat im letzten Monat 100.000 Euro von den Käufern kassiert und jetzt ist sein Konto leer?«

Es wurde eine Beratungsgruppe (eBay-Club) gegründet, um die Käufer zusammenzuführen und zu informieren. Ein Ziel dieser Gruppe war, die Käufer auf die Bedingungen und auf die Fristen für den Antrag auf den eBay-Käuferschutz hinzuweisen, denn nach dem Ablauf der angegebenen Lieferzeiten von mehreren Wochen wäre es nicht mehr möglich gewesen, den Antrag auf den eBay-Käuferschutz zu stellen.
Es hatte in der Vergangenheit gerade bei Möbelanbietern mehrere Fälle gegeben, bei denen viele Käufer den Verlust der Vorkassegelder zu beklagen hatten.
Nach wiederholten Forderungen hatte eBay den Grundsatz zu Lieferzeiten in Kauf- und Werklieferungsverträgen für den Möbelverkauf bei langen Lieferzeiten geändert.
Wie der Fall »style*and*living« zeigt, werden diese Bedingungen aber von eBay (immer noch) nicht konsequent durchgesetzt! Die Käufer müssen nach wie vor selbst darauf achten, ihre Rechte zu wahren und bestrebt sein das Risiko bei Vorkasse-Zahlungen zu mindern.

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