Risiken auf Verkaufs- und Auktionsplattformen

Geändert am 25.06.2007
Risiko: Trickauktionen

Stichworte: Bildverkauf, Großhandels-Listen, Leere
Kartons, Listen-Verkauf, Pappen-Verkäufer, Trickauktionen

Bei sogenannten „Trickauktionen“ auf Auktionsplattformen wird statt des ausführlich beschriebenen Artikels zum Beispiel nur eine leere Verpackung oder nur ein Bild des Artikels verschickt, obwohl die Kategorie für Original-Artikel ausgewählt wurde. Die Hinweise darauf sind zwar in den Angebotsbeschreibungen vorhanden, aber oft nur als »OVP« oder »JPEG« abgekürzt und bewusst missverständlich beschrieben, komplett verschleiert (so wird ein funktionsloser Dummy schnell mal als »Ausstellungstück« deklariert) oder so formatiert, dass sie beim oberflächlichen Lesen übersehen werden müssen. Die Verkäufer, die Trickauktionen einstellen, werden von den Mitgliedern von Auktionsplattformen Pappenverkäufer genannt.

Als Beispiel eine Angebotsbeschreibung einer leicht zu erkennenden Trickauktion eines Verkäufers bei eBay:


  

Zu den sogenannten „Trickauktionen“ gehört auch der risikoreiche Listen-Verkauf, da die Käufer keinerlei Gegenwert für ihren Kaufpreis erhalten, im Gegenteil:

Arbeitslose mit Risikobereitschaft werden willige Opfer sogenannter „Listenverkäufer“. In Auktionen von Auktionsplattformen und über andere Portale werden Großhandels-Listen angeboten, die Geheim-Tipps für besonders günstige Einkaufsquellen von Handys und anderen Technik-Artikeln enthalten sollen. Wenn man kaum nachvollziehbare Angaben über die Firma recherchieren kann, gibt das vielen nicht unbedingt Anlass zu erhöhtem Misstrauen, sondern wird als besonders attraktiv bewertet, weil dieser „Geheimtipp“ besonders exklusiv und daher lukrativ erscheint. Es werden aber auch Internet-Präsenzen erstellt, auf denen sich die Firmen als langjährige erfahrene Importeure darstellen, die vom Container-Transport bis zur Zollabfertigung alles im Griff haben.

Die besonders hohen Rabatte werden nur bei einer größeren Abnahmemenge versprochen und natürlich verlangt der „Großhändler“ Vorauszahlung. Um dieses Geld flüssig zu machen, werden Verwandte angepumpt, die den jungen Existenzgründer mit ihren Ersparnissen unterstützen wollen. Besonders pfiffig erscheint dem Glücksritter das Finanzierungsmodell, zunächst die Ware gegen Vorkasse mit Lieferfrist in Auktionen auf Auktionsplattformen anzubieten, um dann erst mit den Kundengeldern den Einkauf zu bezahlen. Am Ende ist das vorausbezahlte Geld unwiederbringlich ins Ausland transferiert, die Ware war niemals vorhanden, die Forderungen der Käufer bestehen aber weiterhin. Leider ist es in diesen Fällen oft so, dass der Verkäufer sich durch den „großen Deal“ selbst von bereits bestehenden Verpflichtungen befreien wollte und den Kunden wenig Hoffnung auf Rückzahlung des unfreiwillig gewährten Kredits bleibt.


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