PayPal-Käuferbeschwerdeverfahren

Geändert am 16.03.2008
Jeder Bezahlvorgang wird von PayPal in eine von drei Kategorien eingeordnet: Artikel bei eBay, sonstige Waren oder Dienstleistungen. Eine Käuferbeschwerde kann nur für Artikel eingereicht werden, die physischer Natur sind und versandt werden können – Dienstleistungen, virtuelle Artikel (z.B Downloads), Flugtickets und Waren, die laut Nutzungsbedingungen nicht mit PayPal bezahlt werden dürfen, sind ausgeschlossen. Es gibt zwei verschiedene Arten der Käuferbeschwerde: Ein Konflikt wegen Nichtlieferung kann für jede PayPal-Transaktion gemeldet werden, eine Beschwerde wegen einer »erheblichen Abweichung von der Beschreibung« ist hingegen nur bei Artikeln möglich, die bei eBay (nicht bei eBay Express) erworben wurden.
Jede Käuferbeschwerde muß innerhalb von 45 Tagen nach Zahlung eingereicht werden. Ist bei einer solchen Konfliktmeldung Guthaben in der strittigen Höhe auf dem PayPal-Account des Verkäufers vorhanden, wird dieses vorübergehend einbehalten; der Verkäufer kann bis zur Klärung der Beschwerde nicht darüber verfügen. Käufer und Verkäufer haben nun maximal 20 Tage Zeit, ihren Disput einvernehmlich zu lösen. Dazu kann der Verkäufer eine teilweise oder vollständige Rückerstattung anbieten. Stimmt der Käufer zu, wird die Beschwerde automatisch geschlossen und gleichzeitig der entsprechende Betrag zurückerstattet. Diese Methode bietet beiden Seiten Vorteile: Der Käufer muß sich nicht auf etwaige Versprechungen verlassen, und der Verkäufer ist vor weiteren Forderungen des Käufers über PayPal geschützt, denn die Beilegung einer Beschwerde ist endgültig.
Ist eine Einigung nicht möglich, haben beide Parteien das Recht, PayPal als Schiedsinstanz mit der Lösung des Konflikts zu beauftragen. Zur Entscheidungsfindung zieht PayPal die bisherigen Nachrichten zwischen den Transaktionspartnern heran und fordert ggf. weitere Informationen von den Beteiligten an. Bei einer Beschwerde wegen Nichtlieferung muß der Verkäufer einen geeigneten Versandnachweis vorlegen (die Käuferbeschwerde sichert keine Versandverluste ab – der Verkäufer muß den Versand belegen, nicht die Zustellung). Falls der gekaufte Artikel erheblich von der Beschreibung abweicht, muß der Käufer dafür den Beweis erbringen, zum Beispiel in Form eines unabhängigen Gutachtens. Außerdem ist der Käufer zum Rückversand der Ware verpflichtet und muß diesen belegen können. Für beides hat er die Kosten zu tragen.
Wird die Beschwerde zugunsten des Käufers entschieden, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Bei einem Kauf außerhalb von eBay bekommt der Käufer den strittigen Betrag nur gutgeschrieben, falls der PayPal-Account des Verkäufers noch entsprechendes Guthaben aufweist. Ausschließlich bei Artikeln, die auf der eBay-Auktionsplattform gekauft wurden, ist eine Erstattung auch ohne entsprechende Deckung des Verkäuferaccounts möglich. Die Höhe der Erstattung hängt dabei entscheidend davon ab, ob der entsprechende Artikel für den PayPal-Käuferschutz qualifiziert ist oder nicht. Die Funktionsweise des Käuferschutzes wird im nächsten Abschnitt erläutert.
Merksatz
Die Käuferbeschwerde kann hilfreich sein, um berechtigten Forderungen gegen einen Händler Nachdruck zu verleihen. Sie ist aber keine Absicherung gegen Betrug, denn auf dem PayPal-Account eines betrügerischen Verkäufers wird in aller Regel kein Guthaben mehr vorhanden sein!


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