Einkäufe mit gekaperten Mitgliedskonten

Geändert am 22.05.2008
Betrugsversuche durch Einkauf mit gekaperten Mitgliedskonten zielen nicht nur darauf ab, die Ware ohne tatsächliche Bezahlung zu erhalten. Es wird auch versucht, Verkäufer zu zusätzlichen Zahlungen zu veranlassen, zum Beispiel mit Überzahlschecks oder vorgeblichen Zollkosten. Hohe Gebote werden mitunter abgegeben, um an die Daten des Verkäufers zu gelangen. Ein Beispiel für einen Großeinkauf mit einem gekaperten Mitgliedskonto bei eBay:

  In den seltensten Fällen sind Einkaufstouren mit gekaperten Mitgliedskonten so offensichtlich als solche zu erkennen, wie in diesem Fall. Mit diesem gekaperten Mitgliedskonto wurden bei eBay in kürzester Zeit Waren im Wert von rund 4,8 Millionen EURO (3,3 Millionen britische Pfund) eingekauft.

Ein Kauf mit einem gekaperten Mitgliedskonto ist für den Verkäufer schwierig zu erkennen, erst nach Ablauf des Angebots erfährt er die hinterlegten Kontaktdaten. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man während des laufenden Angebots von einem potentiellen Käufer attraktive Kaufangebote per E-Mail erhält.
Alarmzeichen für Betrugsversuche beim Einkauf
Alarmzeichen im Einzelnen
  • Ein potentieller Käufer drängt Sie, ein laufendes Angebot zu beenden. Er macht dazu per E-Mail ein (extrem) großzügiges Angebot.
  • Die bei dem Mitgliedskonto hinterlegten Anmeldedaten sind nicht mit der Lieferanschrift identisch. Die Lieferung soll zum Beispiel in ein anderes Land erfolgen.
  • Die E-Mails des Käufers sind in schlechtem Deutsch oder schlechtem Englisch geschrieben.
  • Der Käufer bietet dubiose Zahlungsmethoden an, wie zum Beispiel einen unbekannten Treuhänder oder einen überzahlten Scheck.
  • Der Käufer besteht darauf, dass unbedingt ein von ihm vorgeschlagener Treuhänder genutzt werden soll.
  • Die Lieferung soll nach Nigeria oder Südeuropa an Dritte (angebliche Familienangehörige) erfolgen.
  • Der Käufer ist ungewöhnlich ungeduldig, er drängt permanent auf Eile.
  • Der Käufer fordert die sofortige Übermittlung der Geldüberweisungskontrollnummer (»MTCN«, »Tracking-Nummer« des Pakets.
  • Die Zahlung erfolgt durch einen Dritten.
  • Die Zahlung erfolgt mit einer Kreditkarte, die weder dem Inhaber des Mitgliedskontos, noch dem Empfänger des Artikels gehört.

Sicherheitsmaßnahmen, die Sie vor allem bei Lieferungen von teuren Artikeln ins Ausland beachten sollten
Sicherheitsmaßnahmen im Einzelnen
  • Möchte der Käufer einen Treuhandservice nutzen, so schlagen Sie selbst einen geeigneten Treuhandservice vor.
  • Achten Sie darauf, dass E-Mails von einem Treuhandservice auch wirklich von dem entsprechenden Treuhandservice stammen. Überprüfen Sie die erweiterten Header der E-Mails. Fragen Sie im Zweifelsfalle im Diskussionsforum „Sicherheit“ von eBay Deutschland nach.
  • Akzeptieren Sie niemals Überzahlschecks.
  • Akzeptieren Sie keine Verrechnungsschecks, vor allem keine ausländischen Verrechnungsschecks. Falls Sie doch ausländische Verrechnungsschecks akzeptieren möchten, so warten Sie nach der Gutschrift des Verrechnungsschecks mindestens ein bis zwei Wochen, bevor Sie den Artikel abschicken.
  • Akzeptieren Sie keine Barzahlungen im Brief aus dem Ausland. Die Banknoten könnten gefälscht sein. Fahren Sie niemals zu Geldübergaben ins Ausland, auch wenn es noch so nah ist.

Wann versagen alle Sicherheitsmaßnahmen?
Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, dass Verkäufer den Kaufpreis für hochwertige Artikel auch wirklich erhalten. In manchen Fällen versagen alle Sicherheitsmechanismen und der Verkäufer verliert den Artikel und den Kaufpreis.
Schwachstellen für Verkäufer
  • Zahlt ein Käufer mit einer Kreditkarte, so wird der Kaufpreis zuerst einmal beim Verkäufer gutgeschrieben. Stellt sich nachträglich heraus, dass die Kreditkarte gestohlen war oder die Kreditkarten-Daten gephisht wurden, so wird der gutgeschriebene Betrag nach einigen Tagen rückgebucht. Hat ein ausgelieferter Artikel dann bereits die Grenze zum Ausland überschritten, so lässt er sich kaum noch aufhalten.
  • Zahlt ein Käufer über PayPal mit einer Kreditkarte, so wird der Kaufpreis zunächst beim Verkäufer gutgeschrieben. Stellt sich nachträglich heraus, dass die Kreditkarte gestohlen war oder die Kreditkarten-Daten gephisht wurden, so wird der gutgeschriebene Betrag nach einigen Tagen rückgebucht. Dasselbe gilt für einen gekaperten PayPal-Account. Hat ein ausgelieferter Artikel dann bereits die Grenze zum Ausland überschritten, so lässt er sich kaum noch aufhalten.
  • Akzeptiert ein Verkäufer einen ausländischen Verrechnungsscheck und reicht diesen bei seiner Hausbank zur Gutschrift ein, so wird dieser zunächst auf dem Bankkonto des Verkäufers unter Vorbehalt gutgeschrieben. Erst dann prüft seine Hausbank, ob der entsprechende Verrechnungsscheck gedeckt und echt ist. Stellt sich bei der Prüfung heraus, dass der Verrechnungsscheck nicht gedeckt oder gefälscht ist, so storniert die Bank die Gutschrift des Verrechnungsschecks. Eine solche Prüfung kann bei ausländischen Verrechnungsschecks bis zu zwei Wochen dauern. Schickt der Verkäufer das Paket mit dem gekauften Artikel in einem solchen Fall zu früh ab und das Paket dann bereits die Grenze zum Ausland überschritten, so lässt es sich kaum noch aufhalten.
  • Hat ein Verkäufer nicht die Kenntnisse, einen Treuhandservice oder die scheinbar von diesem Treuhandservice stammenden E-Mails ausreichend zu überprüfen, sollte er im Zweifelsfalle im Diskussionsforum „Sicherheit“ von eBay Deutschland nachfragen.
  • Hat der Verkäufer seine Kontoverbindung in einer automatischen Kaufabwicklung hinterlegt, können diese ohne sein Wissen zu einem Lastschrifteinzug angegeben werden, zum Beispiel zur kurzzeitigen Anmeldung betrügerischer Webseiten.

Merksätze
Meldet sich ein Käufer nach einem Kauf auf einer Auktionsplattform nicht bei einem Verkäufer, so kann es sich um einen Spaßbieter, aber auch um einen Datensammler handeln. Gehen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit davon aus, dass es sich um einen Datensammler gehandelt hat und beachten Sie die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen: Wählen Sie sichere und unterschiedliche Passwörter für verschiedene Zugänge, zum Beispiel für die Mailbox, das eBay-Mitgliedskonto, Online-Banking und sonstige Internet-Aktivitäten. Achten Sie auf Phishing-Versuche: klicken Sie nicht auf Links in E-Mails, benutzen Sie den Zugang über die jeweilige Startseite. Überprüfen Sie aufmerksam die Vorgänge auf ihrem Bankkonto.


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