Mutmaßliche Betrugsaccounts auf Auktionsplattformen - eine allgemeine Betrachtung

Geändert am 03.06.2007
Die Mitglieder von Auktionsplattformen sind nicht anderes, als ein Spiegel der Gesellschaft. In der Gesellschaft gibt es ehrliche Menschen, aber auch mutmaßliche Betrüger, und so ist es auch auf Auktionsplattformen. Diese mutmaßlichen Betrüger auf Auktionsplattformen versuchen, sich die vermeintliche Anonymeität des Internets und die Fahrlässigkeit ihrer potentiellen Opfer zu Nutze zu machen. Dabei gehen diese mutmaßlichen Betrüger bei ihren Betrugsversuchen mehr oder weniger geschickt, mehr oder weniger intelligent und mehr oder weniger professionell vor.
Dabei ist der versuchte Betrug mit neuen, einzelnen Accounts auf Auktionsplattformen meist (leider jedoch nicht immer) der am wenigsten geschickte, intelligente und professionelle Betrugsversuch. Trotzdem wird auf Auktionsplattformen diese Art von Betrugsversuch immer wieder mehr oder weniger erfolgreich versucht. Dabei sind besonders die in der Regel sehr leicht zu erkennenden Betrugsversuche der Scammer mit neuen Accounts hervorzuheben, die jedoch in der Regel auch ihre Opfer finden.
Professioneller aufgebaute Betrugsversuche auf Auktionsplattformen sind die Betrugsversuche mit ganzen Serien von Accounts oder mit sogenannten "angefütterten" Accounts.
Allen diesen Betrugsversuchen ist in der Regel eines gemein: die Angebote sind meist sehr zweifelhaft, die Preise sind nicht plausibel. Viele solcher Betrugsversuche kann man mit etwas Aufmerksamkeit erkennen. Einige Vorsichtsmaßnahmen, die eigentlich bei Transaktionen auf Auktionsplattformen und bei Geschäften über das Internet generell Standard sein sollten, könnten finanzielle Verluste durch solche Betrugsversuche meist verhindern. Aber sogar die plumpsten Betrugsversuche finden immer wieder ausreichend (spätere) Opfer. Dies liegt nicht zuletzt an der mangelhafter Aufklärung der potentiellen Opfer über die Risiken, die auf Auktionsplattformen lauern. Aber das nahezu blinde "Vertrauen" der Opfer, das schon an Fahrlässigkeit grenzt, ist in nicht geringem Maße mit verantwortlich dafür, dass solche Betrugsversuche auf Auktionsplattformen immer wieder erfolgreich sind. Die Opfer lassen sich nur zu gerne von vermeintlichen Schnäppchen blenden, sie kaufen diese Schnäppchen, ohne sie zu hinterfragen. Ein einfacher Vergleich aus der Phantasie:

Stellen Sie sich vor, Sie machen in einer Stadt einen gemütlichen Einkaufsbummel. Plötzlich spricht Sie jemand auf der Straße an, er hätte zum Beispiel gerade zu einem Superpreis das neueste und trendigste Handy zu verkaufen, natürlich neu, aber 40% oder 60% unter dem Normalpreis. Sie müssten es nur zahlen, dann ginge derjenige, der Ihnen das Handy anbietet, dieses schnell um die Ecke holen. Würden Sie zahlen? Vermutlich nicht!

Ähnlich verhält es sich auf Auktionsplattformen: bei Betrugsversuchen werden zum Beispiel von neuen, "anonymen" Accounts die neuesten und trendigsten Handys angeboten, natürlich neu, 30 - 60% unter dem normalen Händlerpreis. Der Unterschied zur Straße ist jedoch, dass die Mitglieder der Auktionsplattformen diese dann auch kaufen und den Kaufpreis dann auch zügig, ohne viel nachzudenken, zu hinterfragen, oder zu prüfen vorab zahlen. Die Freude über das vermeintliche Schnäppchen scheint bei vielen Mitgliedern von Auktionsplattformen jegliche Vernunft und Vorsicht regelrecht abzuschalten. Die Zahlungen erfolgen von den Mitgliedern der Auktionsplattformen dann:
  • als Vorkassezahlung ohne jegliche Gegenleistung (die man ja erst mit der eventuellen Lieferung der gekauften Ware erhalten würde).
  • bei Accounts ohne jegliche oder mit nur wenigen Referenzen (denn der entsprechende neue Account der Auktionsplattform hat ja noch keine oder erst sehr wenige Bewertungen vorzuweisen).
  • bei nicht plausiblen Preisen (denn auch Händler haben Einkaufspreise, die Gewinnspannen sind meist sehr knapp kalkuliert, zusätzlich müssen Händler noch die zum Teil recht hohen Gebühren der Auktionsplattformen mit einkalkulieren).
  • an unbekannte Verkäufer (denn bei Transaktionen über Auktionsplattformen kommt ein reales Aufeinandertreffen von Verkäufer und Käufer nur bei einer Abholung einer Ware zustande).
  • meist ohne jegliche Prüfungen des Verkäufers (denn die wenigsten Käufer machen sich die Mühe, zumindest zu versuchen, eine hinterlegte Adresse eines Verkäufers zu verifizieren).
  • manchmal auf Konten, deren Inhaber nicht mit dem Inhaber des entsprechenden Accounts, bei dem gekauft wurde, auf der Auktionsplattform identisch ist.
  • ...
Eigentlich eine paradoxe Verhaltensweise. Dieses Beispiel sollte die Mitverantwortung der Opfer von Betrugsversuchen auf Auktionsplattformen doch ein wenig verdeutlichen.
Auch beim Verkauf besonders von Hi-Tech-Ware oder hochertiger Ware muss man auf Auktionsplattformen bei recht neuen Accounts besondere Vorsicht walten lassen (hierbei muss man sich insbesondere vor Scammern und dem sogeannten 419-Scam in Acht nehmen).
Merksätze
Kaufen und verkaufen Sie unbedingt "mit offenen Augen" auf Auktionsplattformen. Lassen Sie sich niemals von vermeintlichen Schnäppchen blenden. Vertrauen Sie nicht blind. Seien Sie sich des existierenden Risikos immer bewußt.


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