ABC des Betrugs bei eBay

Geändert am 11.05.2010
Account-Takeover (ATO), Gehackte Accounts, Hijacked Accounts, Gehackte Mitgliedskonten
Ein Gehacktes Mitgliedskonto (Gehackter Account, hijacked Account, Account-Takeover, ATO) wurde meist nicht durch Eindringen in einen fremden Computer übernommen, sondern der Inhaber hat wahrscheinlich selbst sein Passwort preisgegeben,
nachdem er über eine Phishing-Mail auf eine gefälschte Einlog-Seite geführt wurde.
Mit E-Mails kann auch ein Anhang (zum Beispiel eine vorgebliche eBay-Rechnung) verschickt werden, der beim Öffnen ein Programm (Trojanisches Pferd) auf dem Computer des Empfängers installiert. Mit Gehackten Mitgliedskonten werden hochwertige Artikel angeboten. Typisch sind Handys in Paketen zu beispielsweise 10, 20, 30 oder 40 Stück, iPods zu 20, 40, 60 oder 80 Stück, Digitalkameras, Uhren, HiFi-Geräte, Plasma-Fernseher, Laptops, Musikinstrumente, Autos, Motorräder, Land- und Baumaschinen ...

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Anmelden mit falschen Daten, Identitätsdiebstahl, Datenklau
Meist wird für das Anlegen eines betrügerischen Verkäufer-Mitgliedskonten die Identität eines Unbeteiligten benutzt, denn das Anmelden eines Mitgliedskontos bei eBay geht in Deutschland reibungslos und schnell per E-Mail vonstatten, wenn man die Daten einer realen Person verwendet. Nach Aussage von eBay-Sprechern werden seit 2002 die Personendaten von Neuanmeldern mit den Stammdaten der SCHUFA abgeglichen.
Den Namen und das passende Geburtsdatum einer unbeteiligten und ahnungslosen Person erfährt man zum Beispiel aus dem Internet von Bewerbungen oder Vereins-Seiten.
Auch Todesanzeigen werden gelegentlich für diese Zwecke missbraucht, besonders belastend für die trauernden Angehörigen, an die sich dann die erbosten Betrugsopfer wenden. Wenn die Käufer keine Ware erhalten, werden sie zunächst meist versuchen, den vermeintlichen Verkäufer nachdrücklich zur Lieferung aufzufordern. Die benötigte E-Mail-Adresse kann bei einem „Freemailer“ eingerichtet werden. Nach der Eingabe und Abfrage wird der Bestätigungscode innerhalb von Sekunden per E-Mail verschickt und das Mitgliedskonto kann aktiviert werden.

Um ein Mitgliedskonto zum Verkaufen einzurichten, muss ein Bank-Konto zum Einzug der eBay-Gebühren per Lastschrift angegeben werden. Auch dieses Konto kann einem ahnungslosen Fremden gehören, es findet keine Überprüfung statt! Es muss auch keine Übereinstimmung mit dem Konto geben, auf das der Käufer später das Geld überweisen soll, denn dieses kann auch erst nach dem Kauf per E-Mail übermittelt werden.

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Bewertungs-Manipulation, Profil-Aufbau, Aufgebaute Mitgliedskonten, Angefütterte Mitgliedskonten
Die einfachste und schnellste Methode, sich positive Bewertungen zu verschaffen, ist der Einkauf von eBooks bei Verkäufern mit Bewertungsautomaten, die auf Bewertungen sofort positiv antworten, ganz unabhängig davon, ob der Artikel bezahlt wurde oder die Adresse plausibel ist. Bei einer „Accountbäckerei“ werden verschiedene Mitgliedskonten angemeldet, die sich gegenseitig bewerten.

Dieser Aufbau ist leicht durchschaubar, bedeutend seriöser wirkt ein Mitgliedskonto, das die Bewertungen über einen längeren Zeitraum verteilt erworben hat. Solche soliden Mitgliedskonten werden Betrügern manchmal mehr oder weniger freiwillig überlassen, indem die Inhaber auf eine Phishing-Mail hin ihr Passwort preisgeben, es einem Dritten anvertrauen oder sich auf dubiose Job-Angebote als „Verkaufsagenten“ bewerben.
Bei einem „angefütterten“ Mitgliedskonto wird zunächst durch den Kauf oder Verkauf von Billigartikeln eine Basis geschaffen, dann werden hochwertige Artikel angeboten und auch einige ausgeliefert, damit die Käufer positive Bewertungen für die richtige Warengruppe abgeben.
Ist ein Vertrauen erweckendes Profil aufgebaut, kann in größeren Mengen Ware angeboten werden, manchmal wird gleichzeitig eine Internetpräsenz für einen Shop erstellt, bisweilen sogar ein Ladenlokal zum Schein angemietet oder ein Büro-Service für die Kundenbetreuung engagiert. Bei einer Überprüfung durch das eBay-Sicherheits-Team können gefälschte Eigentumsnachweise gefaxt werden. Durch diesen größeren Aufwand bleibt ein Betrugsversuch länger unentdeckt und ist erfolgreicher.

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Bezahlt - keine Ware, Vorkassebetrug, Warenbetrug
Ein alltäglicher Ausgang bei Internet-Angeboten: eine Ware
wurde bezahlt - man hat sie aber nicht erhalten. Vorkasse per Online - Überweisung ist die übliche Zahlungsweise bei Käufen bei eBay. Danach wartet der Käufer - oft sehr geduldig - auf die Lieferung. Bleibt sie aus, versucht er, direkten Kontakt mit dem Verkäufer herzustellen und macht dabei eventuell alarmierende Erfahrungen:
  • der E-Mail-Kontakt zum Verkäufer ist abgebrochen, manchmal erst nach mehreren Hinhalteversuchen.
  • der Verkäufer behauptet, er habe die Ware (unversichert) abgeschickt, sie sei auf dem Transport verlorengegangen.
  • per E-Mail gab es noch Lieferversprechen eines Händlers, Nachforschung vor Ort führt zu einem geschlossenen Betrieb mit leergeräumtem Ladenlokal.
  • die angegebene Adresse stimmt nicht oder eine Person mit dem Namen des Inhabers des Mitgliedskontos wohnt dort nicht oder ist verstorben.
  • der Inhaber des Mitgliedskontos hat sein Mitgliedskonto bei eBay einem Dritten überlassen, für einen Dritten Waren angeboten oder behauptet, das Mitgliedskonto sei „gehackt“ worden.
  • der angebliche Inhaber des Mitgliedskontos ist telefonisch zu erreichen, hat aber die Waren gar nicht angeboten, manchmal keinerlei Ahnung von Angeboten bei eBay oder Internethandel.
  • bei einer Suche im Internet erscheint der Name in Diskussionen über einen Betrugsverdacht oder es kommen Warnungen anderer eBay-Mitglieder.
  • im Bewertungsprofil des Verkäufers erscheinen immer mehr negative Bewertungen früherer Käufer, die ihre Ware auch nicht erhalten haben.
  • in einer eBay-Mitteilung an die Käufer wird die Sperrung des Verkäufers oder die Löschung des Angebots mitgeteilt, obwohl das Geld schon überwiesen wurde.
  • von der Bank sind keine Auskünfte zu bekommen, eine Rückbuchung ist nicht möglich.
  • vom eBay-Kundendienst sind keine Auskünfte zu bekommen, sondern der Ratschlag, eine Anzeige zu erstatten.
China-Scammer
Seit 2005 werden eBay-Plattformen aller Länder mit betrügerischen Angeboten aus China überschwemmt. Experimentierfreudig wurden viele verschiedene Betrugsformen ausprobiert. Gehackte Mitgliedskonten, Bewertungsaufbau, Anmelden mit falschen Daten, Phishing. Einige Verkäufer verschicken tatsächlich Artikel (Plagiate), aber oft gibt es gar keine Ware. Es werden massenhaft Spam-Mails über das eBay-System an Verkäufer verschickt, um weltweit kostenlos Werbung für chinesische Fake-Shops zu verbreiten.
Datensammler
Nach dem Kauf wird dem Käufer der Datensatz des Verkäufers bei eBay bekannt gegeben, durch die Funktion „Überweisung plus“ kann er auch die Kontodaten abrufen. Datensammler kaufen in kurzer Zeit einige Hundert Angebote auf, nur um an diese Daten zu gelangen.
Defekte Ware, Gewährleistungsausschluss, Transportschaden
Wenn sich nach einem Kauf bei eBay die gelieferte Ware als defekt herausstellt, könnte der Käufer vor besonderen Problemen stehen:
  • der Verkäufer hat die Gewährleistung mit dem Hinweis auf einen Privatverkauf ausgeschlossen.
  • nach den Vorschriften zur Sachmängelhaftung muss der Käufer dem Verkäufer die Möglichkeit zur Prüfung und Nachbesserung einräumen: er muss den Artikel zurücksenden, der Verkäufer hat dann die Ware und das Geld.
  • der (Privat-)Verkäufer hat die Ware angeblich intakt unversichert abgeschickt, für eine Beschädigung auf dem Transportweg ist er nicht verantwortlich.
  • die Angebotsbeschreibung und die Bilder stellten die Beschädigung dar, aber der Käufer hat die Mängel vor dem Kauf nicht wahrgenommen.
  • die Angebotsbeschreibung und die Bilder waren so gestaltet, dass der Mangel nicht zu erkennen war.
  • der Verkäufer hat aus dem Ausland versendet, eine Rückabwicklung ist schwieriger.
  • der Verkäufer ist vom Handel bei eBay ausgeschlossen worden.
  • der Verkäufer ist gar nicht mehr erreichbar.
  • der Verkäufer behauptet, er habe die Ware intakt verschickt, der Schaden müsse erst später (beim Empfänger) eingetreten sein.
  • die Ware wurde auf dem versicherten Transport beschädigt, der Verkäufer muss die Rechte gegenüber dem Transportunternehmen geltend machen.
  • der gewerbliche Verkäufer hat den Handel eingestellt oder Insolvenz angemeldet und kann der Gewährleistungspflicht nicht mehr nachkommen.
Auch für Verkäufer ist die Beweislage schwierig, wenn sie den Verdacht haben, dass:
  • der Käufer einen angeblichen Mangel nur als Vorwand zur Rückabwicklung benutzt, weil er aus anderen Gründen den Artikel nicht mehr will.
  • der Käufer den Artikel nach dem Erhalt unsachgemäß behandelt hat, Eingriffe und Veränderungen vorgenommen hat, die die Funktion beeinträchtigen.
  • der Käufer den Artikel oder Teile daraus gegen defekte ausgetauscht hat.
Ein gewerblicher handelnder Verkäufer muss sowohl die Gewährleistungspflicht übernehmen, als auch für Schäden auf dem Transport haften. Der Umfang des Handels kann verschleiert werden, wenn er auf verschiedene Mitgliedskonten verteilt wird, von denen nur das Pseudonym bei eBay bekannt ist. Redliche Händler bei eBay sehen sich einer Konkurrenz gegenüber, die durch Verschweigen der Händlereigenschaft dem Käufer Verbraucherrechte verwehrt und sich so einen „Vorsprung durch Rechtsbruch“ verschafft.
Dreiecksbetrug, Triangle Fraud
Der sogenannte "Triangle Fraud" (Dreiecksbetrug) ist eine Methode, mittels gestohlener Kreditkarte, (gefälschter) Verrechnungsschecks oder durch Phishing erlangter PIN an Bargeld zu gelangen. Eine hochwertige Ware (zum Beispiel ein Notebook) wird in Online-Angeboten oder in Kleinanzeigen zum Verkauf angeboten. Findet sich ein Interessent (K), wird diesem angeboten, zunächst die Ware in Ruhe zu prüfen und dann erst bei Zufriedenheit zu bezahlen. Gleichzeitig wird der Artikel auf einer anderen Auktionsplattform durch den Betrüger (S) gekauft und mit gestohlener Kreditkarte, (gefälschtem) Verrechnungsscheck oder Überweisung durch gephishte PIN bezahlt. Dem Verkäufer (V) wird als Versandadresse die des Käufers (K) genannt und er schickt den vermeintlich bereits bezahlten Artikel an eine deutsche Adresse, die für ihn nachvollziehbar ist und ihn nicht misstrauisch macht. Der Käufer (K) wiegt sich ebenfalls in Sicherheit, er hat ja den Artikel von einer Vertrauen erweckenden Adresse bereits erhalten und geprüft. Er sieht nun keinen Grund, warum er das Geld nicht wie gefordert per Western Union ins Ausland schicken sollte. Später wird beim Verkäufer (V) die unrechtmäßige Zahlung zurückgebucht, deshalb fordert er den Empfänger der Ware (K) zur Herausgabe oder erneuten Zahlung auf.
Falsche Internet-Shops, Fake-Shops
Internet-Shops können leicht und schnell nach professionellen Vorlagen erstellt werden, um elektronische Artikel, Sportkleidung, Fahrzeuge, Musikinstrumente und andere begehrte Waren anzubieten. Die Angebote richten sich an Verbraucher und auch an „Importeure“ zum Weiterverkauf.
Bei sogenannten Fake-Shops ist ein Versand nicht vorgesehen, die Waren sind gar nicht vorhanden. Kostenlose weltweite Werbe - Möglichkeiten für diese Shops ermöglichen die eBay-Plattformen.
Die Fake-Shops können trotz Verbots einfach in Angeboten verlinkt werden, Verkäufer werden über das eBay-System angemailt, um ihnen attraktive Großhändler - Angebote zu unterbreiten. Die Adressen werden sogar verkauft, als „Geheimtipps“ bei Listenverkäufern.
Falscher Treuhand-Service, Fraud Escrow, Betrug bei KFZ-Kauf, Einkaufs-Betrug

Mit falschen Treuhand-Services (Fraud Escrow) werden Käufer und Verkäufer betrogen. Besonders günstige Angebote für Kraftfahrzeuge werden eingestellt, dem Käufer wird ein Zahlungs- und Transport-Dienst empfohlen, der angeblich beide Seiten vor Verlusten absichert: ein Treuhandservice. Dem Käufer wird vorgegaukelt, das Fahrzeug sei bereits eingeliefert, er könne den Transportweg per Tracking-Nummer online verfolgen, es würde aber erst freigegeben, wenn er dem „Service“ die Zahlung per Western Union - Bargeldtransfer-Service nachweist.
Sobald die Daten eingegeben sind, kann an irgendeinem Ort der Welt das Geld sofort bar abgeholt werden. Danach bricht der Kontakt ab, das Geld ist unwiederbringlich verloren, die falsche Treuhandseite verschwindet nach wenigen Tagen.
Ein seriöser Verkäufer wird Verständnis dafür zeigen, wenn Transaktionen mit hochwertigen Artikeln wie Schmuck, Uhren, teure Kameras usw. über einen Treuhandservice abgewickelt werden sollen. Dieser präsentiert sich auf einer Internetseite mit allen Eigenschaften, die man von einem seriösen Dienst erwartet. Erst die Abfrage der Registrierungsdaten bei einem Whois-Dienst zeigt möglicherweise, dass diese Internet-Präsenz erst vor wenigen Tagen erstellt wurde, einzig zur Unterstützung des geplanten Betrugs. Oft ist die Seite nach wenigen Tagen wieder aus dem Netz genommen, nach einer Meldung über den Missbrauch der Seite (abuse) oder auch auf behördliche Anordnung.
Die vermeintlich durch den Treuhandservice abgesicherte Ware - wertvoller Schmuck etwa - ist zu diesem Zeitpunkt aber bereits beispielsweise in einer dubiosen Paketsammelstelle im Hinterzimmer eines spanischen Lokals abgeholt worden. Weder die Empfänger noch die Ersteller des falschen Treuhand-Dienstes werden zum Zeitpunkt der Entdeckung der ausbleibenden Zahlung noch greifbar sein. Zum betrügerischen Einkauf werden auch Gehackte Mitgliedskonten (Account-Takeover - ATO) benutzt, da positiv bewertete abgewickelte Angebote für den Verkäufer eine Verifizierung der Adresse darstellen.
Ferienhäuser: Überzahlschecks
Anbieter von Ferienwohnungen erhalten eine Zahlung für die Buchung einer größeren Gruppe. Die Buchung wird später storniert, der Vermieter soll nach Abzug einer Entschädigung den Rest des Geldes an eine andere Stelle schicken. Der Scheck oder die Kreditkartenzahlung wird später von der Bank wegen Fälschung oder Diebstahl zurückgebucht.
Finanzagenten, Finanzmanager, Korrespondenz Manager, Reshipping Fraud
Bei der Versendung größerer Summen über einen Bargeldtransfer-Service (zum Beispiel Western Union oder MoneyGram) nach Russland oder Rumänien würde doch so mancher Käufer Vorbehalte haben, zumal die Unsicherheit dieser Zahlungswege für Transaktionen zwischen sich persönlich Unbekannten nach zahlreichen Betrugsfällen in der Öffentlichkeit und Warnhinweisen auf den eBay-Internetseiten zunehmend bekannter geworden ist.
Deshalb werden dazu sogenannte Finanzagenten (auch Finanzmanager genannt) angeheuert, die das Geld zunächst auf ihr deutsches Konto überweisen lassen und es dann nach Abzug ihrer Provision verschicken. So glaubt der Kunde, dass der Weg seines Geldes nachvollziehbar ist; denn er kauft bei einem gut bewerteten, vertrauenswürdigen Mitgliedskonto und überweist auf ein deutsches Bankkonto. Die hierfür angeworbenen Finanzagenten sind sich des Zusammenhangs ihrer Tätigkeit mit Aktivitäten bei eBay oftmals nicht einmal bewusst; dies gilt vor allem, wenn den betrogenen Kunden für ihre Überweisungen bestimmte, nicht eBay-typische, Verwendungszwecke vorgegeben wurden.

Beim Reshipping Fraud soll der als „Korrespondenz Manager“ angeworbene Heimarbeiter Ware annehmen, umpacken und ins Ausland verschicken.

Gebotsabschirmung, Rücknahme des Gebotes
Bei einer Gebotsabschirmung wird der Preis so hoch getrieben, dass das Angebot für echte Interessenten unattraktiv wird, der arglose Verkäufer erwartet einen guten Verkaufspreis.
Kurz vor Ende des Angebots zieht der Höchstbieter sein Angebot zurück, das Gebot des Zweitbieters fällt auf einen Erhöhungsschritt über dem Dritten, der ist aber oft bereits aus dem Bietgeschehen ausgestiegen, weil der vorher sichtbare Preis über seinem Limit lag. Das Angebot endet mit einem Preis unter Wert.
Gefälschte Markenware, Plagiate
eBay ist einer der Hauptumschlagplätze für gefälschte Ware, im Dezember 2006 wurden verstärkt Maßnahmen dagegen ergriffen.
In den Angeboten der Kategorie Kleidung & Accessoires ist der Anteil von Plagiaten besonders hoch. Einige Verkäufer erscheinen seriös und haben bereits tausende positiver Bewertungen erhalten, denn viele Käufer sind mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden, obwohl sie gefälschte Markenware erhalten haben. Ein gutes Bewertungs-Profil bedeutet also nicht unbedingt, dass die bisherigen Käufer Original-Ware erhalten haben. Sollten sich negative Bewertungen häufen, kann das entsprechende Mitgliedskonto leicht aufgegeben werden, denn oft stehen schon weitere Mitgliedskonten bereit, die bereits gleichzeitig verkauft haben. Durch diese Taktik des gleichzeitigen Verkaufs über mehrere Mitgliedskonten lässt sich auch nicht sofort der volle Umfang des gewerbsmäßigen Betrugs erkennen.
Selbst Käufer, die ursprünglich von der Lieferung enttäuscht sind, bewerten noch positiv, wenn sie nach einer Reklamation schnell ihr Geld zurückerhalten. Die Verkäufer zeigen sich kulant und sind schnell mit einer Rückabwicklung einverstanden, denn üblicherweise wird bei einem Sachmangel die Ware und damit das Beweisstück zurückgegeben. So gehen sie ernsthaften Schwierigkeiten aus dem Weg, die ihnen bei einer Anzeige durch den Inhaber der Markenrechte drohen, wenn der Käufer die Ware bei einem autorisierten Händler oder dem Hersteller selbst überprüfen lässt.
Nach den großen Kampagnen der Software-Hersteller und der Musikindustrie werden rechtswidrige Vervielfältigungen von deutschen Verkäufern in Angeboten bei eBay nicht mehr in großen Mengen angeboten. Für Software, Videospiele, DVDs, CDs, auch von gefälschten Speicherkarten und -Sticks, ist der Vertrieb von illegalen Importen aus Südostasien und GUS-Staaten verbreitet.

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Gestohlene Ware, Hehlerei
Gestohlene Ware kann bei eBay leicht abgesetzt werden, insbesondere wenn dabei noch die Möglichkeiten zur Anmeldung unter falschem Namen benutzt werden oder ein „Verkaufsagent“ zwischengeschaltet wird. Teure Werkzeugmaschinen wie Hilti-Bohrmaschinen und Stihl-Kettensägen sind immer wieder im Angebot, ebenso gestohlene KFZ-Teile wie Felgen, Navigationsgeräte und Autoradios. Eindeutig zu identifizierende gestohlene Gegenstände werden manchmal von den Eigentümern selbst bei Angeboten bei eBay gesucht und wiederentdeckt.

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Großhandels-Listen, Listen-Verkauf, Fake-Shops, Wholesale Seller
Arbeitslose mit Risikobereitschaft werden willige Opfer sogenannter „Listenverkäufer“. In Angeboten bei eBay und über andere Portale werden Großhandels-Listen angeboten, die Geheim-Tipps für besonders günstige Einkaufsquellen von Handys und anderen Technik-Artikeln enthalten sollen. Wenn man kaum nachvollziehbare Angaben über die Firma recherchieren kann, gibt das vielen nicht unbedingt Anlass zu erhöhtem Misstrauen, sondern wird als besonders attraktiv bewertet, weil dieser „Geheimtipp“ besonders exklusiv und daher lukrativ erscheint. Es werden aber auch Internet-Präsenzen erstellt, auf denen sich die Firmen als langjährige erfahrene Importeure darstellen, die vom Container-Transport bis zur Zollabfertigung alles im Griff haben.
Die besonders hohen Rabatte werden nur bei einer größeren Abnahmemenge versprochen und natürlich verlangt der „Großhändler“ Vorauszahlung. Um dieses Geld flüssig zu machen, werden Verwandte angepumpt, die den jungen Existenzgründer mit ihren Ersparnissen unterstützen wollen. Besonders pfiffig erscheint dem Glücksritter das Finanzierungsmodell, zunächst die Ware gegen Vorkasse mit Lieferfrist in Angeboten bei eBay anzubieten, um dann erst mit den Kundengeldern den Einkauf zu bezahlen. Am Ende ist das vorausbezahlte Geld unwiederbringlich ins Ausland transferiert, die Ware war niemals vorhanden, die Forderungen der Käufer bestehen aber weiterhin. Leider ist es in diesen Fällen oft so, dass der Verkäufer sich durch den „großen Deal“ selbst von bereits bestehenden Verpflichtungen befreien wollte und den Kunden wenig Hoffnung auf Rückzahlung des unfreiwillig gewährten Kredits bleibt.
Immobilien-Annoncen: „Rip Deal“
Anbieter von Immobilien sollen „aus steuerlichen Gründen“ zu einem Bargeldtausch ins Ausland anreisen. Das mitgebrachte Geld wird in Falschgeld umgetauscht oder geraubt.
Insolvenzverschleppung
Ein Mitgliedskonto mit vielen Bewertungen gilt als besonders vertrauenswürdig, vor allem, wenn er auch noch als sogenannter „Powerseller“ ausgezeichnet ist. Kommt es zu Lieferschwierigkeiten, dann wird das zwar in den Bewertungen ausgedrückt, aber sie sind oft immer noch positiv, denn die Kunden sind geduldig und froh, wenn nach banger Wartezeit die Ware doch noch ankommt. Haben die Lieferprobleme finanzielle Ursachen, dann versucht der Händler eventuell, durch erhöhte Einstellmengen mit den Vorkasse-Zahlungen der Kunden wieder liquide zu werden, obwohl er bereits die alten Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Wenn einige Kunden negative Bewertungen abgeben, wird oft eine Lawine ausgelöst: die anderen Wartenden schließen sich dem schlechten Urteil an, das Profil „rötet“ sich, eventuell bis zur Sperrung des Mitgliedskontos. Zivilrechtliche Forderungen können dann meist nur noch von schnell und angemessen reagierenden Käufern durchgesetzt werden.
Nachnahme-Betrug, leere Pakete und Umschläge
Der Versand per Nachnahme scheint mehr Sicherheit zu bieten als eine Vorkasse-Überweisung. In einigen Fällen enthielten die Pakete aber nur minderwertige Ware, zum Beispiel statt einer hochwertigen Kamera nur ein Ladegerät oder gar Holzbriketts, statt der ersteigerten Tickets nur ein Schreiben in einem Briefumschlag.
Nigeria-Bieter, Nigeria-Scammer, Nigeria Connection, Nigeria-Betrug
Bietende Mitglieder der sogenannten Nigeria-Connection sind zumeist mit falschen Daten in Großbritannien, Belgien oder den Niederlanden angemeldet. Sie erwerben weltweit und massenweise hochwertige Elektronikartikel wie etwa moderne Handys und geben vor, diese Artikel für einen in Nigeria befindlichen Verwandten oder Kollegen erworben zu haben. Nach Nigeria sollen auch die Verkäufer die Artikel schicken, und die Betrüger täuschen vor, „großzügig“ alle entstehenden Versandkosten übernehmen zu wollen. Sie bewegen schließlich den Verkäufer zum Versand der Ware, indem sie ihm in einer gefälschten E-Mail vortäuschen, die Zahlung sei auf ein Treuhandkonto eingegangen und werde erst nach Angabe der so genannten Tracking-Nummer freigegeben. Nach dem Versand erwartet der Verkäufer die Zahlung und erfährt später, wenn er bei dem angegebenen seriösen Service nach dem Verbleib des Geldes fragt, dass sein Vorgang dort unbekannt ist. Es kann eine Online-Meldung an die eigens für diese Fälle eingerichtete nigerianische Behörde ausgefüllt werden. Dadurch wird eventuell eine Verfolgung der Täter erreicht, nicht jedoch eine Rücksendung der Ware. Nach Aussage der Deutschen Botschaft in Nigeria ist eine Verfolgung zivilrechtlicher Ansprüche so gut wie ausgeschlossen.
PayPal-Chargeback
Der eBay-eigene PayPal-Bezahl-Service bietet Käufern einen in der Höhe nicht begrenzten Schutz, wenn sie die Ware nicht erhalten. Bei einem betrügerischen Einkauf wird das Geld sofort an den PayPal-Account des Verkäufers geschickt. Jedoch werden zur Zahlung meist gestohlene Kreditkarten oder gephishte Kreditkartendaten benutzt, so dass die Zahlung irgendwann rückgebucht wird. Bei einem „kompromittierten“ (durch Phishing gehackten) PayPal-Konto, welches widerrechtlich benutzt wird, steht dem Verkäufer ebenfalls keine Auszahlung zu, obwohl er die Ware verschickt hat.

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Phishing
Durch E-Mails mit meist alarmierendem Inhalt (zum Beispiel einer falschen Rechnung) werden eBay-Mitglieder auf falsche Einloggseiten geführt, in die sie ihr Passwort eingeben, welches dann direkt an Betrüger gesendet wird.
Pushen, Eigengebote, Shill Bidding, Mindestpreissicherung, Ausloten

eBay-Grundsätze zum
„Shill Bidding“...
Das Bieten auf eigene Artikel mit „befreundeten“ Mitgliedskonten wird ausgiebig praktiziert, um nicht unter einem gewünschten Mindestpreis verkaufen zu müssen.
Zwar ist es nach den eBay-Grundsätzen untersagt, doch um guten Gebührenzahlern mehr Möglichkeiten zu einer Rehabilitierung zu erlauben, statt ein gemeldetes Mitgliedskonto vom Handel auszuschließen, wurden die angekündigten Konsequenzen nach einer Meldung in letzter Zeit variabler gestaltet, sie reichen vom geforderten Durchlaufen eines Tutorials bis zur Sperrung des Mitgliedskontos.
Das in den Bietagenten eingegebene Limit des Bieters kann der Verkäufer nicht vor Ablauf des Angebots sehen; wenn das pushende Mitgliedskonto darüber bietet, kauft er selbst, oder er muss das Gebot wieder zurückziehen.
Mit einem hohen Gebot kann das Limit „ausgelotet“ und nach der Rücknahme ausgereizt werden. Wenn Käufer das nachträglich feststellen, dass sie einen künstlich erhöhten Preis bezahlen sollen, fühlen sie sich betrogen. In einigen Ländern wird „Shill Bidding“ tatsächlich als Betrug gewertet, in Deutschland bisher noch nicht.

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Sharing von Mitgliedskonten, Account-Sharing
Ein neu angemeldetes Mitgliedskonto ohne Bewertungen kann kaum in großen Mengen teure Waren anbieten, ohne im Filter der eBay-Sicherheitsabteilung oder bei anderen Mitgliedern einen Alarm auszulösen. In dieser Lage helfen eventuell ein guter Kumpel oder eine liebesblinde Freundin aus der Patsche, die ihr Mitgliedskonto zur Verfügung stellen. Die geprellten Käufer haben dann ein großes Problem, ihre Ansprüche durchzusetzen, wenn der Inhaber des entsprechenden Mitgliedskontos erklärt, dass er nicht ihr Vertragspartner ist, da er weder die Angebote erstellt noch die Zahlungen empfangen hat.

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Spam für Betrugs-Shops
Die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zwischen den eBay-Mitgliedern wurde stark eingeschränkt, Fragen an den Verkäufer sind jedoch möglich. Diese Funktion wird benutzt, um Werbung für falsche Großhandels-Angebote zu verschicken.
Spaßbieter
Spaßbieter sind nicht nur Jugendliche, die aus Jux auf faszinierende Artikel bieten. Da es möglich ist, ein Mitgliedskonto bei eBay mit falschen Identitätsdaten anzumelden, wird das Phänomen Spaßbieter nicht selten gezielt zur Ausschaltung der Konkurrenz eingesetzt.
  • Beim Mitanbieter wird der Preis so hoch getrieben, dass das Angebot für echte Interessenten unattraktiv wird oder das eigene Angebot im Vergleich günstiger erscheint.
  • Sofortkaufangebote des Konkurrenten können jederzeit beendet werden.
  • Artikel werden ersteigert, nur um negative Bewertungen abzugeben, zum Beispiel weil über eine frühere problematische Transaktion keine Einigung erzielt wurde, manchmal auch aus persönlichen Gründen.
  • Artikel werden ersteigert, um an die Daten des Verkäufers zu gelangen. Besondere Vorsicht, wenn per E-Mail nach Daten (zum Beispiel Geburtsdatum) gefragt wird, die nicht zur Kaufabwicklung gehören!
Trickauktionen, leere Kartons, Pappenverkäufer
Bei „Trickauktionen“ wird statt des angepriesenen Artikels nur eine leere Verpackung desselben oder nur ein Bild verschickt, obwohl die Kategorie für Original - Artikel ausgewählt wurde. Die Hinweise darauf sind zwar in den Angebotsbeschreibungen vorhanden, aber oft nur als „OVP“ oder „JPEG“ abgekürzt oder so formatiert, dass sie beim oberflächlichen Lesen übersehen werden.
Verkaufsagenten-Betrug, Mini-Jobber
Über Jobvermittlungs-Portale im Internet wird eine leichte Nebentätigkeit als Verkaufsagent für Angebote bei eBay angeboten. Gefordert werden ein Mitgliedskonto bei eBay und einige Stunden Arbeitszeit am Computer zuhause, ein idealer Nebenjob zum Beispiel für allein erziehende Mütter.
Sie bekommen die Vorlagen für die Gestaltung der Angebote, um sie mit ihrem persönlichen Mitgliedskonto einzustellen und die Kundenbetreuung und Kaufabwicklung zu erledigen. Um den Versand der Artikel müssen sie sich nicht kümmern, der erfolgt „direkt ab Lager“. In der ersten Zeit klappt alles so wie vereinbart: die Zahlung der Kunden wird weitergeleitet, diese erhalten umgehend die neue Ware und bewerten die Transaktion begeistert positiv. Damit wird beim ahnungslosen Zwischenhändler und auch bei den zukünftigen Kunden eine Vertrauensbasis geschaffen, um zu expandieren und bald hochwertigere technische Artikel und Haushaltsgeräte auch in größeren Mengen anzubieten.

Etwa ein bis zwei Wochen nach den Verkäufen werden die Kunden unruhig und beginnen nach dem Verbleib der Ware zu fragen. Das Geld der Kunden ist längst unwiederbringlich weitergeleitet und die Käufer stellen ihre berechtigten Forderungen nun an den Vertragspartner, den Inhaber der Mitgliedskontos. Jetzt erst stellt der „Vermittler“ fest, dass er die Ware nie gesehen hat, es die angebliche Lieferfirma gar nicht gibt und er im Grunde außer einer E-Mail-Adresse und einer Handy-Nummer nichts in Händen hält; und hierüber ist ein Kontakt nun nicht mehr möglich. Auch wenn dem Vermittler keine Betrugsabsicht nachgewiesen werden kann, ist seine finanzielle und geschäftliche Existenz ruiniert, oft auch das familiäre Umfeld in Mitleidenschaft gezogen.

Bargeldtransfer via Western Union oder MoneyGram
Diese Unternehmen bieten die Möglichkeit, weltweit in kürzester Zeit Bargeld zu transferieren. Hierzu zahlt der Einzahler die zu überweisende Zahlung an einen Vertragspartner (in Deutschland zum Beispiel ist die Postbank offizieller Western Union-Partner), der daraufhin die Summe einem anderen Vertragsbüro direkt und ohne Ausweisdokumente auszahlt. Daher kann der Zahlungsempfänger, wenn er sich nicht ohnehin eines ahnungslosen Dritten bedient, nahezu anonym bleiben. Aus diesem Grunde wurde Anfang 2006 die Verwendung dieser Dienste zur Zahlung bei Angeboten bei eBay für unzulässig erklärt. Schon lange zuvor hatten die betreffenden Unternehmen von der Verwendung ihrer Dienste für diesen speziellen Einsatz dringend abgeraten; Kunden, die eine Überweisung im Zusammenhang mit Angeboten bei eBay tätigen wollten, wurden zuletzt in ihrem eigenen Interesse zurückgewiesen. Derzeit ist eine Tendenz zu anderen Möglichkeiten des anonymen Geldempfangs zu beobachten (zum Beispiel Visa PrePaid Card).
Zweitbieter-Betrug, Bogus Second Chance Offer
Wenn der Höchstbieter den Kauf nicht abschließt, hat der Verkäufer bei eBay die Möglichkeit, den Artikel den unterlegenen Bietern anzubieten (Zweitbieter-Angebot, Second Chance Offer).
Viele eBay-Mitglieder erhielten nach Geboten auf einen teuren Artikel betrügerische Angebote, die so ein Angebot vom Verkäufer vortäuschten. Ab 2007 werden die Namen der unterlegenen Bieter nicht mehr einsehbar sein, wenn eine bestimmte Gebotshöhe (200,00 €) erreicht wurde.

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